Sind Zahn- und Kieferfehlstellungen vererbbar?

23.05.2024

Zahn- und Kieferfehlstellungen sind ein weit verbreitetes Phänomen, das Menschen aller Altersgruppen betrifft. Aber woher kommen diese Fehlstellungen eigentlich? Sind sie eher genetisch bedingt? Oder spielen Umwelteinflüsse die größere Rolle? Wir bringen Licht ins Dunkel – und erklären, ob man der Zahnspange durch Vorbeugung entgehen kann.

Haben Zahn- und Kieferfehlstellungen genetische Ursachen?

Forschungen zeigen, dass Zahn- und Kieferfehlstellungen tatsächlich häufig einen genetischen Hintergrund haben. Das bedeutet, dass die Tendenz zu bestimmten Fehlstellungen wie Überbiss, Unterbiss, Kreuzbiss oder Zahnengstand in vielen Fällen vererbt wird. Die genetische Veranlagung bestimmt unter anderem die Form und Größe von Kiefer und Zähnen, was wiederum direkten Einfluss auf das Risiko für Fehlstellungen hat. Vor allem die Form und Größe des Unterkiefers ist wohl genetisch festgelegt.

Dabei handelt es sich aber nur um genetische Prädispositionen. Das heißt, dass man ein erhöhtes Risiko für Fehlstellungen erbt. Ob sie sich tatsächlich ausbilden, hängt auch noch von anderen Dingen ab. Umweltfaktoren und Gewohnheiten spielen nämlich neben den Genen ebenfalls eine große Rolle.

Weitere Faktoren, die Zahn- und Kieferfehlstellungen begünstigen

Neben der genetischen Komponente gibt es eine Reihe von Faktoren, die die Entwicklung von Zahn- und Kieferfehlstellungen begünstigen können. Dazu gehören:

Schlechte Gewohnheiten: Sogenannte "Habits" wie Daumenlutschen, übermäßiger Gebrauch von Schnullern oder Flaschen im Kleinkindalter können die Stellung der Zähne und die Kieferentwicklung negativ beeinflussen.

Zahnverlust: Wenn Milchzähne oder bleibende Zähne frühzeitig verloren gehen, kann dies zu Platzproblemen und Verschiebungen im Kiefer führen.

Mundatmung: Wenn Kinder nicht durch die Nase, sondern gewohnheitsmäßig durch den Mund atmen – zum Beispiel wegen chronisch verstopfter Nase oder als Angewohnheit – kann sich das negativ auf die Entwicklung des Kiefers auswirken. Unter anderem braucht der Oberkiefer die Zunge, die am Gaumen anliegt, als Wachstumsmotor.

Verletzungen: Selbstverständlich können auch Verletzungen im Gesichtsbereich die Kieferstruktur beeinträchtigen.

Ernährung und Gesundheit: Bestimmte Erkrankungen und genetische Syndrome können ebenfalls eine Rolle spielen, genauso wie Mangelernährung. Zum Beispiel kann sich das Fehlen von Vitamin D und Kalzium negativ auswirken.

Kann man Zahn- und Kieferfehlstellungen vorbeugen?

Genetische Faktoren lassen sich zwar nicht ändern. Trotzdem kann man etwas tun, um das Risiko für Zahn- und Kieferfehlstellungen zu minimieren.

Die wichtigste Maßnahme ist die Früherkennung. Neben regelmäßigen Zahnarztbesuchen ist es wichtig, mit Kindern um die Einschulung herum einmal zum Kieferorthopäden zu gehen. So kann er frühzeitig Anzeichen von Fehlstellungen erkennen und entsprechende Maßnahmen einleiten.

Schlechte Gewohnheiten wie Daumenlutschen sollte man Kindern so früh wie möglich abgewöhnen. Auch der Schnuller sollte irgendwann der Schnullerfee überlassen werden – lieber früher als später.

Wenn Kinder gewohnheitsmäßig durch den Mund atmen, sollte man nach den Gründen suchen und sie beheben.

Auch das kann die Entwicklung der Kiefer und Zähne positiv beeinflussen.

Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die reich an Vitaminen und Mineralien ist und die Zähne durchs Kauen fordert, unterstützt ebenfalls eine gesunde Entwicklung von Zähnen und Kiefern.

Und nicht zuletzt kann man sich auch vor Zahnunfällen schützen, indem man beim Sport einen angemessenen Schutz für Mund und Gesicht trägt.

Fazit

Zahn- und Kieferfehlstellungen sind zum Teil genetisch bedingt. Das heißt aber nicht, dass man ihrer Entwicklung nicht vorbeugen kann. Eine Kombination aus Präventionsmaßnahmen und Früherkennung minimiert das Risiko und begrenzt die Auswirkungen der Fehlstellungen. Deshalb: frühzeitig beim Kieferorthopäden vorstellig werden. Denn mit der richtigen Betreuung und Behandlung kann ein strahlendes Lächeln und eine gesunde Kieferstruktur erreicht werden.

 

Quellen:

  • Das Gesundheitsportal medondo.health
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