Häufige Fragen:
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Beginn einer kieferorthopädischen Behandlung?
Mit ca. 5 Jahren ist ein erster Besuch in der kieferorthopädischen Praxis sinnvoll. Es gibt Fehlstellungen (wie z.B. Kreuzbisse), die möglichst frühzeitig behandelt werden sollten, damit der Kiefer nicht in seinem weiteren Wachstum ungünstig beeinflusst oder gehemmt wird. Bei vorzeitig verloren gegangenen Milchzähnen kann ein Platzhalter für den nachfolgenden bleibenden Zahn indiziert sein. Die meisten Behandlungen beginnen in der Altersgruppe der Zehn- bis Elfjährigen, weil hier das Wachstum optimal gesteuert werden kann. Mit den Mitteln der modernen Kieferorthopädie kann auch in der Altersgruppe der Zwölf- bis Achtzehnjährigen das Restwachstum zielgerichtet genutzt werden. Zähne sind ein Leben lang beweglich; dies ermöglicht auch bei Erwachsenen umfangreiche kieferorthopädische Behandlungen.
Müssen bei dem Beginn der kieferorthopädischen Behandlung alle bleibenden Zähne da sein?
Nein, denn kieferorthopädische Behandlungen können in jedem Alter notwendig sein und können einen Beginn vor Abschluss des vollständigen Zahnwechsels von Nöten machen.
Lohnt sich die ganze Mühe? Bleibt das kieferorthopädische Ergebnis langfristig stabil?
Grundsätzlich ja. Voraussetzung für die Stabilität ist eine korrekte Behandlungsplanung mit Beachtung aller Aspekte wie Kieferwachstum, Profil, Zahnachsen und Platzanalyse. Die „Rückfallneigung“ der Zähne ist besonders groß, wenn die festsitzende Zahnspange gerade abgenommen wurde. Das Ergebnis muss dann unbedingt stabilisiert werden. Hierfür sind herausnehmbare Zahnspangen (Retentionsgeräte) zu tragen. Besonders zuverlässig sind die sogenannten „geklebten Retainer“ (Lingualretainer), ein ganz dünner Draht, der auf die Innenseite der Zähne geklebt wird.
Müssen die Weisheitszähne entfernt werden, damit das Ergebnis stabil bleibt?
Ob die Weisheitszähne entfernt werden müssen, ist eine rein zahnärztliche Entscheidung. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die langfristige Stabilität des Ergebnisses durch die Weisheitszahnentfernung nicht positiv beeinflusst wird.
Ist die feste Spange schädlich für die Zähne?
Zum Befestigen der Spange werden zahnärztliche Kunststoffe verwendet, die die Zahnoberflächen unter der festen Spange versiegeln. Für die tägliche Mundhygiene muss etwas mehr Zeit verwendet werden, da sich ansonsten um die Brackets herum Bakterien und Speisereste ansammeln können. Bei sorgfältiger Mundhygiene lassen sich die Zähne und Spange blitzsauber halten. Bei unzureichender Mundhygiene setzen wir keine Spange ein. Ein zusätzlicher Schutz bietet hier die Glattflächenversiegelung.
Können bei einer kieferorthopädischen Behandlung Schmerzen auftreten?
Wenn eine herausnehmbare Zahnspange eingesetzt wird, muss man sich natürlich erst an das neue Gerät gewöhnen. Es treten aber keine Schmerzen auf. Bei einer festsitzenden Zahnspange können die Zähne zu Beginn empfindlich reagieren. Die Zähne mögen dann keine Kaubelastung. Bitte dann etwas weichere Kost essen.
Kann ich während der Behandlung alle Speisen essen?
Da nach dem Einsetzen einer festen Spange die Zähne für wenige Tage etwas aufbissempfindlicher sein könnten, empfehlen wir für diese Zeit weniger kauintensive Speisen. Zu harte Speisen, wie z.B. Brotrinde und Nüsse, sollten vermieden werden. Es ist sinnvoll, Äpfel, Karotten, etc. in kleine Scheiben / Stücke zu schneiden. Auf Kaugummis, Karamellbonbons und sonstige stark klebrige Speisen sollte ganz verzichtet werden.
Was ist eine logopädische/ myofunktionelle Therapie? Wieso sollte mein Kind diese begleitend zu einer kieferorthopädischen Behandlung durchführen?
Logopäden kümmern sich nicht nur um Sprachfehler, sondern auch um Zungenfehlfunktionen. Sie trainieren mit den Kindern, wo die Zunge im Mundraum liegen soll. Wird die Zunge beim Schlucken zwischen die Zahnreihen geschoben und nicht am Gaumen angelegt, kann es so zu Fehlstellungen der Zähne kommen. Da die Zunge ein starker Muskel ist, kann die Zahnfehlstellung mit alleiniger KFO-Therapie nicht korrigiert werden. Nur mit Hilfe von Logopäden und myofunktionellem Training kann ein gutes und vor allem stabiles Ergebnis erreicht werden, wenn eine myofunktionelle Störung vorliegt.
Welche Kosten zahlen die gesetzlichen Krankenkassen zu einer kieferorthopädischen Behandlung?
Versicherte der gesetzlichen Krankenkassen haben Anspruch auf kieferorthopädische Leistungen, abhängig vom Schweregrad der Fehlstellung. Darum wurden fünf sogenannte kieferorthopädische Indikationsgruppen (KIG) eingeführt, in die die vorliegende Fehlstellung eingeteilt werden muss. Ab dem 3. Schweregrad (KIG3) übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine ausreichend wirtschaftliche kieferorthopädische Behandlung. Fehlstellungen, die in die 1. und 2. Gruppe (KIG 1+2) fallen, sind aus medizinischer Sicht behandlungsbedürftig, aber die Kosten werden aufgrund der angespannten finanziellen Situation der Krankenkassen nicht übernommen. Wird eine Behandlung nach dem 18. Lebensjahr begonnen, zahlen die gesetzlichen Krankenkassen, wenn es sich um eine Behandlung einer skelettalen Dysgnathie handelt, die in Kombination mit einer kieferchirurgischen Operation behandelt wird.